Vorbemerkung
Nach so viel Info in Reportagen und Nachbetrachtungen nun noch was zum Aktiv-Werden:
Wenn sich die Zahl der Gemüsebaubetriebe beispielsweise in Hamburg so dramatisch verkleinert, von 256 im Jahr 2004 auf aktuell 73, dann ist Handeln gefragt, je nach Temperament und Möglichkeiten.
Ein wichtiges Thema scheint mir das hiesige Wintergemüse zu sein. Wenn die KonsumentInnen das wieder mehr zu schätzen wüssten und sich auf den Speiseplan holten, könnten die hiesigen Gemüsebaubetriebe es auch wieder mehr anbauen.
Porree statt Paprika und Grünkohl statt Grüne Gurke, dieses Motto sollte – möglichst oft – nicht nur für die privaten Haushalte gelten, sondern, mindestens genauso wichtig, auch für die Speisepläne der Gemeinschaftsverpflegung. Einst so bedeutende Gemüsebaugebiete wie die Hamburger Vier- und Marschlande, das niedersächsische Bardowick und die Gemüsefelder um das holsteinische Glückstadt werden nur gestärkt, wenn ihre Produkte nicht nur in Privathaushalten auf den Teller gekommen, sondern auch in öffentlichen Einrichtungen und zwar rund ums Jahr. Solange das nicht so ist, sind vielfältige, kreative Aktionen gefragt.
Etwas moderater kommen die Materialien daher, die ich hier anbieten kann, das „Wintergemüse Memo” und das „Grünkohlblatt“.
Das “Wintergemüse Memo” mit seinen 30 Motiven und 60 Karten soll möglichst viele Menschen in Norddeutschland erreichen (Südlich davon dürfte der Saisonkalender schon etwas anders aussehen.).
Neben Familien hab ich besonders an Kitas und Grundschulen gedacht. Ziel dabei ist, Wintergemüse über dieses Kartenspiel mehr ins Bewusstsein zu rücken und ins Gespräch zu bringen. Und letztlich verbinde ich damit natürlich die Hoffnung, dass Sellerie, Rote Bete, Porree und Co. sich nicht nur als bunte Karten bei geschickten Memo-SpielerInnen anhäufen, sondern sich auch auf den Tellern der Kita-Kinder finden. Hier die PDF-Datei mit der Bastelanleitung und Infos:
Wintergemüse Memo (PDF).
Das Grünkohlblatt
Das „Grünkohlblatt” wurde hauptsächlich auf Hamburger Wochenmärkten verteilt, in Geschäften, Öffentlichen Bücherhallen u.ä. Insgesamt ca. 20.000 Exemplare.
Das Rezeptblatt mit einigen Infos zum agrarpolitischen Hintergrund enthält neben dem Klassiker mit dreierlei Sorten Fleisch auch solche Rezepte, die bei untypischem Herbstwetter, also bei wärmeren Temperaturen schmecken. Durch den Klimawandel ist es im Herbst manchmal noch recht warm, und Appetit auf Grünkohl, nach klassisch-deftigem Rezept, will sich nicht so richtig einstellen, mit entsprechend negativen Folgen für den Absatz. Und das war ja gerade nicht Sinn der Aktion. Aber für Grünkohlsalat muss es draußen nicht knackend kalt sein, damit er schmeckt.
Noch mit einem anderen Missverständnis räumt das “Grünkohlblatt” auf. Grünkohl leistet keinen Beitrag zur exklusiv norddeutschen Identität. Er wächst auch in Äthiopien und spielt dort kulinarisch eine große Rolle. Auch in manchen Regionen der Türkei wird er angebaut. Von Portugal gar nicht zu reden. Die vermeintlich norddeutsche Spezialität bietet sich also an für ein internationales Grünkohl-Buffet, nicht nur in besonders bunten Stadtteilen.
Das “Grünkohlblatt” zum Download (PDF)