Holsteiner Karpfen
… leckerer als man denkt
Karpfen …., na ja. Nichts was sich richtig lecker anhört, zumindest nicht für die, die noch nie Holsteiner Karpfen auf dem Teller hatten. Denn der Holsteiner ist die Ausnahme unter den Karpfen. Normalerweise werden die drei Sommer alt, vom Ei bis zum fertigen Speisekarpfen. Dann wiegen sie 1,2 -1,5 kg und werden abgefischt, ob in der Lausitz, in Bayern, in Polen, Ungarn oder Tschechien. So hab ich ´s auch im Studium gelernt. Und so hab ich ihn immer wieder gerne gegessen, mal klassisch „blau“, mal chinesisch zubereitet, z.T. auch mit viel Paprika und Knoblauch als Karpfengulasch.
Eine Sendung zum Holsteiner Karpfen wurde es, im Spätherbst 2001, weil woanders im Sendegebiet von NDR4/Info Karpfenteichwirtschaft keine Rolle spielt.
Überraschungen erwartete ich nicht bei der Vorbereitung für die Sendung, auch nicht vom Probeessen, zu dem mich Gunnar Reese bei einer Abfischung in seiner großen Teichwirtschaft einlud. Doch dieser Karpfen schmeckte anders, viel besser als das, was ich bis dahin kannte. Der Hauptgrund: Holsteiner Karpfen eben. Und der lebt mindestens vier Sommer, wiegt eher 2 kg und ist dann erwachsen, während Dreisömmrige die Geschlechtsreife noch nicht ereicht haben. Ein wichtiger Grund für den geschmacklichen Unterschied. Und der wiederum ist ein wichtiger Grund, für das traditionelle Karpfenessen der Vereinigten Hagel in Mittelholstein, einer landwirtschaftlichen Versicherung auf Gegenseitigkeit.